Tuttlingen und Utopia | GEORGES ROUSSE in Tuttlingen
The renowned installation and photo-artist Georges Rousse (b. 1947, lives and works in Paris) is known for his visual transformations of venerable spaces. He uses drawing, painting, collage and sculpture to create a so-called anamorphosis: viewed from a certain point of view, all elements unite into a completely new form that seems to float in space. The striking visual synthesis emerges in the eye of the beholder and can be captured and captured by the photographer. The exhibition in Tuttlingen shows a selection of several works as well as the documentation for the work TUTTLINGEN 2016, which was created in June 2016 in Tuttlingen.
Georges Rousse
Tuttlingen und UTOPIA
14. Januar bis zum 12. Februar 2017
Galerie der Stadt Tuttlingen
PR Info _ Die Galerie der Stadt Tuttlingen zeigt eine Ausstellung des renommierten französischen Installations- und Fotokünstlers Georges Rousse. Den Ausgangspunkt bildet das Fotokunstwerk “TUTTLINGEN 2016”, das im Juni des vergangenen Jahres im Bahnhof von Tuttlingen entstanden ist. Darüber hinaus zeigt Rousse eine Raumintervention mit dem Schriftzug UTOPIA in Anspielung auf eine ebenfalls zu sehende aktuelle Werkserie, die in Guise/Frankreich entstanden ist. Weitere Beispiele seiner weltweit entstandenen Arbeiten runden den Einblick in das Schaffen des Künstlers an weltweiten Schauplätzen ab.
Die bildliche Erinnerung an Orte steht am Ursprung des künstlerischen Werks von Georges Rousse und bleibt bei allen Weiterentwicklungen, Neuerfindungen und Rückgriffen, die er seither vollzogen hat, als Kern der Bildentstehung bestehen. Sein künstlerisches Oeuvre nahm seinen Anfang, als er begann, sich selbst in diese Orte einzubringen, Räume zu seinem Künstleratelier zu machen und gestalterisch zu verwandeln. Hierin hat er Ähnlichkeit mit den Künstlern der Land Art von Walter de Maria bis Christo, deren künstlerisches Vorgehen ebenfalls darin besteht, Orte vorübergehend in Skulptur zu verwandeln. Anders als bei diesen ist seine Fotografie bei weitem mehr als ein Dokument der zeitlich begrenzten Installationen. Bei Rousse ist die Fotografie das eigentliche Kunstwerk, alle Eingriffe in das Vorgefundene sind nur Wege, die auf nichts anderes als auf die Fotografie hinzielen. Mit Mitteln der Malerei, Skulptur und Collage arbeitet er auf den einen Moment hin, an dem alles perfekt an Ort und Stelle ist und er den Auslöser seiner Kamera drücken kann.
Das Werk “TUTTLINGEN 2016” ist ein Kristallisationspunkt, in dem sich wesentliche Aspekte der Arbeit von Rousse verdichten und Neues zum Tragen kommt. Technisch gesehen kommen Malerei und Collage zum Einsatz. Vorhandene Elemente im Raum der ehemaligen Gepäckhalle im Tuttlinger Bahnhof werden integriert. Eine Neuheit im Werk von Rousse ist die Verwendung von Zeitungen verschiedenster Herkunft für die Wandcollage. In Entsprechung zum kulturellen Kontext des Projektes legte er großen Wert darauf, dass es sich um Zeitungen in unterschiedlichen Sprachen und aus verschiedenen Ländern handelte.
Ein größerer Werkkomplex der Ausstellung, u. a. fünf Bilder mit dem Titel “UTOPIA” (2015), bezieht sich auf eine Serie von Arbeiten, die in dem vom Fabrikanten Jean-Baptiste André Godin im 19. Jahrhundert errichteten Gebäudekomplex in Guise/Frankreich entstanden sind. Dieser umfasste neben sehr gut ausgestatteten Arbeiterwohnungen auch Kultureinrichtungen, Schule und Kinderkrippe und hatte somit Modellcharakter für humane Lebens- und Arbeitsbedingungen. Dieses durch eine soziale Utopie inspirierte Bauwerk gefiel Rousse, der auch mit seinen Werken nichts weniger als Vorstellungen jenseits des bisher Gesehenen und Erlebten zu entwickeln sucht.
Weitere Arbeiten in der Ausstellung, die für die vielfältigen Aspekte der Arbeitsweise von Georges Rousse stehen, sind in Japan (Matsushima 2013), Südamerika (Mexico 2014), USA (Durham 2006), Frankreich (Chambord 2011, Chasse-sur-Rhône 2010, La Madelaine-sous-Montreuil 2014) und Deutschland (Oberhausen 1996) entstanden.
Info + illlus. courtesy Galerie Tuttlingen