Stefan HOENERLOH in Karlsruhe

The Berlin artist Stefan Hoenerloh paints cityscapes that seem like urban snapshots, which may encounter on a walk through an old “downtown” – but yet they are still purely fictional. On display are not vistas, but deserted moments of urban architecture: Monumental buildings are shown in clips, mostly in sub-view with converging lines, as they are experienced when standing in front of them. But what seems like a snapshot, is in fact a perfectly mastered fictitious illusion. 

To find out more about Stefan Hoenerloh’s work, confer this deconarch.com interview!

(c) Stefan Hoenerloh

(c) Stefan Hoenerloh

 

 

Stefan Hoenerloh

28.06. – 06.09.2014

MM Projects

Karlsruhe

www.martinmertens.com

 

 

Info _ Wie nur wenige Künstler hat Stefan Hoenerloh eine individuelle Handschrift und Thematik entwickelt. Sein gesamtes künstlerisches Schaffen kreist um meist sehr naturalistisch und altmeisterlich gemalte Stadtansichten. Es sind Ausschnitte aus einer scheinbar gewaltigen Metropole, einem Meer aus Stein. Alle Bilder sind geprägt von einer extrem reduzierten Farbigkeit, die sich auf Grau-, Schwarz-, Weiß- und Brauntöne beschränkt.

Alle diese Gebäude gehören einer imaginären Stadt an, die nur im Kopf des Künstlers existiert. Über die Jahre scheint er durch diese Fantasie-Stadt zu wandern und uns in kleinen Ausschnitten Einblick in dieses Labyrinth seiner Gedanken zu gewähren. Das Spektrum reicht von düsteren Kellergewölben bis zu Gebäudeansichten, auf denen ein strahlend heller Himmel als Lichtquelle so etwas wie Leichtigkeit oder Hoffnung vermittelt.

Auch wenn viele Gebäude vertraut wirken, kippen sie bei genauer Betrachtung doch eher ins Surreale um, als an reale Bauten zu erinnern. Der Eindruck des Vertrauten entsteht sicher durch die Verwendung von architektonischen Bauformen der europäischen Bauhistorie (vorrangig Renaissance und Klassizismus), die in ihrer Zusammenstellung aber eher an historistische Stadtbebauungen des späten 19 Jahrhunderts erinnern, wie sie z.B. in Berlin oder Wien anzutreffen sind.

Eine Assoziation drängt sich immer wieder stark ins Bewusstsein: Piranesis berühmte Kupferstichserie der Carceri d`Invenzione (die erfundenen Gefängnisse) aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, in der eine sehr eindrucksvolle Fantasiearchitektur aus Versatzstücken antiker Bauformen zu einem gigantischen Labyrinth gefügt wird.

Im Gegensatz zu Piranesi, in dessen Bildern der Mensch immerhin noch als Staffagefigur erscheint, sind Hoenerlohs Bilder absolut menschenleer. Generell findet sich keine Spur der Natur. Die Gebäude wirken unbewohnt, oft starren uns schwarze Nischen oder leere Fensteröffnungen an und in den verglasten Fenstern spiegeln sich lediglich weitere Gebäudefassaden. Kein Vorhang, keine Blumen auf den Fensterbrettern, kein Einblick in Innenräume verrät die Anwesenheit von Menschen. Nur ganz selten tauchen in seinen Bildern steinerne Statuen von menschlichen Figuren auf – als Erinnerung an Leben in dieser Stadt? Von wem errichtet und bewohnt? Ist diese in Zeitlosigkeit erstarrte Stadt Zeuge einer versunkenen Kultur? Peter Funken nennt sie im Katalogtext zu Recht „eine Welt ohne Zeit“.

Info + illus. courtesy MM Projects

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