Schnittstellen | GSELL + LANDAUER in Stuttgart
Stuttgart based gallery Schacher shows a dialogically structured presentation of Uli Gsell’s stone sculptures and murals by Hartmut Landauer. Both artists share biographical as well as artistic “interfaces” (as referred to in the exhibition title). They both break, cut and grind their materials and present the results in a balance state of natural coincidence and precision.
Schnittstellen
Uli Gsell / Hartmut Landauer plus Jürgen Oschwald
04.06. – 16.07.2016
Schacher – Raum für Kunst, Stuttgart
Die Stuttgarter Galerie zeigt eine dialogisch angelegte Präsentation von Uli Gsells Steinskulpturen und Wandarbeiten von Hartmut Landauer. In der Biografie beider Künstler gibt es ebenso “Schnittstellen” wie in ihrer künstlerischen Herangehensweise. Beide brechen, schneiden und schleifen ihre Materialien und präsentieren die Resultate in einem Balance-Zustand aus natürlichem Zufall und Präzision.
PR Info _ Ein Seelenverwandter ist der Freiburger Künstler Jürgen Oschwald, der im „Projektraum“ der Galerie aus Fundstücken hergestellte Exponate zeigt, über deren (vorerst) endgültige Form er erst am Vernissagen-Abend entschieden hat.
Uli Gsell (*1967 Stuttgart, lebt in Ostfildern) ist auf den ersten Blick ein klassischer Steinbildhauer. Auf den zweiten auch. Allerdings interessieren ihn figürliche Darstellungen weniger (sein Bronze-Mops auf der Stuttgarter Loriot-Säule war/ist ein Resultat gruppendynamischer kultureller Prozesse). Stattdessen nähert er sich seit vielen Jahren dem unerschöpflichen Formenvokabular der Architektur und präsentiert dem staunenden Betrachter, der früher oder später zum „Begreifer“ wird, die Fantasie anregendsten Erscheinungsformen von Plätzen und Häusern. Buchstäbliche Schnittstellen werden zum Seh-Erlebnis: Direkt nebeneinander liegende raue Flächen und glatte Kanten, geschlossene Formen und Durchbrüche, Positiv- und Negativformen ergänzen sich zur archaischen Behausung und zur Kultstätte. Seit kurzem wird die Tendenz sichtbar, auch organische Formen zu integrieren.
Hartmut Landauer (*1966 Gemmrigheim, lebt in Stuttgart) hat jahrelang mit erheblichem Zeitaufwand großformatige Wandarbeiten aus Dutzenden Schichten von Acrylfarbe und Sand hergestellt, die an Luftaufnahmen von Landschaften und Plätzen erinnern (einige Beispiele wird die Ausstellung zeigen). In den letzten drei Jahren sind neben Karton- und Papierintarsien überwiegend Assemblagen aus gebrauchten Alltagsgegenständen wie Campingstühlen und Kinderwagen entstanden, die plastischen Konstruktionszeichnungen ähneln, aber wie Wandtrophäen präsentiert werden. Die „kumade“, „heliotrope“ und „selenotrope“ betitelten, aus Blech, Aluminium, Chromstahl, Eisen, Holz, Plastik, Gummi, Lack und Stoff bestehenden Wandarbeiten bezeugen eine neue „Lockerheit“ im Umgang mit den Ausgangsmaterialien, stellen mehr Fragen als sie beantworten – und werfen hinreisend schöne Schatten an die Wand.
Auch Jürgen Oschwald (*1969 Löffingen, lebt in Freiburg) lässt seine Materialcollagen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität hin und her hüpfen. Bunt lackierte Bretter und schwarze Dichtungsringe ergänzen sich zum selbstverständlichen Poesie-Konglomerat. Zudem werden vor Ort in der Galerie gefundene Objekte gestapelt, geklemmt, neu arrangiert, in Balance gehalten und so zur temporären Skulptur zusammen gefügt.
Info + illus. courtesy Galerie Schacher