Platzverweis | MARC DITTRICH, MARK THOMPSON in Stuttgart
Mark Thompson represents a unique position of veduta painting, which can be placed somewhere between Caspar David Friedrich and horror sceneries. In dialogue with the latest photo sculptures by Marc Dittrich, Thompson shows the deserted, yet harmonious city scenes and interiors. In his latest works, Dittrich uses a phototransfer process to transfer photographed facades onto the surfaces of juxtaposed wooden boards and transforms them into house sculptures.
Marc Dittrich, Mark Thompson
Platzverweis
Architektonische Gemälde und Foto-Skupturen
16.09. – 11.11.2017
Schacher – Raum für Kunst
Stuttgart
PR Info _ Der seinerzeit in der Nähe von Stuttgart, inzwischen in Schweden lebende und höchst erfolgreiche Brite Mark Thompson (Jahrgang 1972) repräsentiert eine einzigartige Position der Veduten-Malerei, die irgendwo zwischen Caspar David Friedrich und Horrorszenario anzusiedeln ist. Im Dialog mit den neuesten Fotoskulpturen von Marc Dittrich zeigt Thompson menschenleere, aber stimmungsvolle Stadtszenen und Innenräume – darunter auch Reminiszenzen an seinen Aufenthalt in Stuttgart.
Während die gemalten Gebäude oft Merkmale des Barock und der Gotik aufweisen, sind die Motive und Stimmungen an der Malerei der Romantik orientiert. Der dicke, freie, ungezügelte Auftrag der Ölfarben ist wiederum höchst up to date. Die von tatsächlichen Außen- und Innenansichten von Gebäuden und von gesehenen Geländen angeregten Szenerien sind beruhigend und aufwühlend zugleich. Vermeintliche Schneemassen bedecken als lichte Pflaster die auf den Böden sichtbaren Zeichen der Zivilisation. Der Mensch war nie hier, oder ist längst wieder fort.
Ähnliche Gedanken mögen dem Betrachter der Fotoskulpturen von Marc Dittrich (Jahrgang 1976) in den Kopf kommen. Bei seinen Box- und Flechthäusern druckt Dittrich Foto-Aufnahmen von Hochhausfassaden aus und vereint mehrere Laserprints desselben Hauses zu einem mehr oder weniger dreidimensionalen Körper. Auch wenn es so aussieht: Die Streifen sind nicht von einer Maschine gemacht worden, sondern vom Künstler selbst – mit Hilfe eines Roll-Messers, eines Lineals, viel Können und Geduld. Durch das Ineinander-Verweben der Streifen bricht Marc Dittrich das starre und monotone Muster der Wand- und Fenster-Elemente auf.
Bei seinen neuesten Werken überträgt Marc Dittrich fotografierte Fassaden mittels eines Fototransferverfahrens auf die Oberflächen von vermeintlich temporär zusammen und nebeneinander gestellten Holzbrettern und verwandelt diese in Haus-Skulpturen. Bei genauerer Betrachtung und Umrundung offenbaren die Hölzer ihre Sperrmüll-Herkunft, die sich in verratzten Außenseiten und ausgefransten Bruchkanten zeigt. Und trotzdem behalten die Skulpturen ihre künstlerische Aura: ein großartiger Beweis für die Perfektion des Zufälligen und für die Schönheit des Unperfekten!
Ergänzend sind im Galerie-„Projektraum“ Architektur-Fotos und urbane Wandarbeiten diverser Künstler zu sehen.
Info + illus. courtesy Schacher – Raum für Kunst