El Centro | Kerstin VON GABAIN & Thea MOELLER in Köln
Even before Jack Kerouac, the expression “on the road”, was used as a synonym for boundless, limitless freedom. Kerstin von Gabain (*1979 in Palo Alto, USA) and Thea Moeller (*1985 in Hannover) were both artists in residence at the MAK Center for Art and Architecture in Los Angeles when they met. “El Centro” is the title of their collective exhibition at Gallery Martinetz, the title and the exhibition refer back to the experiences had during a road trip to “El Centro”, a Californian city at the border to Mexico. As distinct from one another as the works by these two artists is, both convey the greater possibilities inherent in sculpture. Everyday materials serve as a template for Kerstin von Gabain’s work which she then reproduces using casting processes and materials such as plaster, wax or epoxy resin. For her extensive sculptural pieces Thea Moeller uses mostly industrial materials such as steel, wood or bitumen, which often still exhibit traces of wear and tear and residual paint. She further works on the materials as part of her artistic process, placing them in new contexts.
KERSTIN VON GABAIN & THEA MOELLER
El Centro
4.11. – 16.12.2016
MARTINETZ
Köln
PR Info _ „Unterwegssein“ – „on the road“ – ist nicht erst seit Jack Kerouac eine Chiffre grenzenloser Freiheit. Kerstin von Gabain (*1979 in Palo Alto, USA) und Thea Moeller (*1985 in Hannover) lernten sich in Los Angeles kennen, wo die beiden gleichzeitig im Rahmen eines Stipendiums am MAK Center for Art and Architecture residierten. „El Centro“, lautet der Titel ihrer Ausstellung in der Galerie Martinetz, der auf die Erlebnisse eines gemeinsamen Roadtrips zu der gleichnamigen, an der Grenze zu Mexiko gelegenen, Stadt in Kalifornien verweist. So unterschiedlich die Arbeiten der beiden Künstlerinnen sind, so konsequent stellen sie die erweiterten Möglichkeiten von Skulptur zur Disposition. Kerstin von Gabain dienen Materialien des Alltags als Vorlage, die sie mithilfe eines Abgussverfahrens aus Gips, Wachs oder Epoxydharz nachbildet. Thea Moeller verwendet für ihre meist raumgreifenden Skulpturen industriell hergestellte Materialien: Stahl, Holz oder Bitumen, die häufig Gebrauchsspuren und Farbreste aufweisen, werden von ihr künstlerisch weiterverarbeitet und in neue Zusammenhänge gestellt.
Die Skulpturen Kerstin von Gabains basieren auf wiedererkennbaren, aber in ihrer haptischen Oberfläche von der Realität abweichenden Objekten und werden durch die Präsentation auf Sockeln oder Kisten einerseits als Kunstobjekte markiert. Andererseits wird durch die Schlichtheit der dafür gewählten Materialien (Beton, Plexiglas oder Schuhkartons) ein Bruch erzeugt. Diese eigenwillige Form der Inszenierung mit ihren gleichzeitigen materiellen und ästhetischen Widersprüchen setzt von Gabain ebenfalls in Fotografien fort. Das Zusammenspiel von Negativ- und Positivverfahren, sowohl durch den Prozess der Analogfotografie, als auch in umgekehrter Folge in den Abgüssen als Skulpturen, stellt somit einen in sich geschlossen Kreislauf dar, dessen Zentrum von Gabains Werke sind.
Thea Moeller wiederum fordert in ihren Arbeiten die Grenzen des Räumlichen heraus. Die dabei von ihr verwendeten, soliden Materialien erzielen in den ungewohnten Kombinationen eine überraschende Leichtigkeit. Die skulpturalen Arrangements lassen Moellers Interesse an architektonischen Formen erkennen, die jedoch im Produktionsprozess bewusst jeglicher Funktion enthoben werden. Die Titel ihrer Arbeiten geben in vielen Fällen die vorherigen Einsatzmöglichkeiten der verwendeten Materialien wieder. In der präzisen Inszenierung und im gemeinsamen Zusammenspiel entstehen dadurch neue poetische Räume, deren Grenzen bewusst offengehalten werden. Beiden Künstlerinnen gemein ist letztlich ein künstlerisches Verfahren, das nicht nur zu einer Neuinterpretation des Vorhandenen einlädt, sondern explizit den erfolgten Veränderungsprozess in den Vordergrund der Rezeption stellt. (Hendrik Bündge)
Info + illus. courtesy MARTINETZ