ARTitecture DES MONATS (3): Kader Attia
Darauf haben wir lange gewartet – passend zum neuen Jahr starten wir eine neue Reihe: ARTitecture des Monats! Stehen in unseren Interviews Künstler und Künstlerinnen im Mittelpunkt, die sich in ihrem Werk mit unterschiedlichen Facetten von ARTitecture beschäftigen, drehen wir jetzt die Blickrichtung um, auf einzelne Werke nämlich, die ARTitecture thematisieren. Und zwar quer durch alle Epochen und Kontinente, alle Stile und Techniken.
Und das Beste – wir freuen uns auf euren Input! Hier könnt ihr, liebe Leser und Leserinnen, euch mit einbringen. Lasst uns wissen, welches euer ARTitecture-Werk des Monats ist, das vorgestellt werden sollte! Hier in den Kommentaren, bei Facebook oder per Email. Wir sind gespannt auf eure Favoriten!
We’ve been waiting for this – right on with the new year, we are taking up a new series on deconarch.com: the ARTitecture of the month! While our interviews focus on artists whose work are dealing with the manifold facettes of ARTitecture, we are now putting art works on the spot.
And even more – we are looking forward for your input! Dear readers, let us know which is your ARTitecture art work of the month and share your favorites with us, using the comments here or on facebook or email it to us directly.
Kader Attias Untitled (Ghardaïa) ist ein Modell der alten Stadt Ghardaïa im algerischen M’zab-Tal. Es besteht aus gekochtem Couscous, einem Grundnahrungsmittel aus Nordafrika, und sitzt auf einem Holztisch oder auf dem Boden. Die quadratischen und kreisförmigen Blöcke gruppieren sich um einen hohen Turm im Zentrum. Alle „Gebäude“ sind Variationen einfacher geometrischer Formen.
An der Wand hängen drei ungerahmte Arbeiten auf Papier: je ein Porträt des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier (1887-1965) und des französischen Architekten Fernand Pouillon (1912-1986) sowie ein Ausdruck der UNESCO-Erklärung, die das M’zab-Tal als Weltkulturerbe beschreibt.
Attia verweist auf den Einfluss des Ostens auf die Entwicklung des Westens, auf den (post-kolonialistischen) kulturellen Austausch zwischen Frankreich und Algerien, aber auch auf seine ganz persönliche Geschichte als Sohn algerischer Eltern, der in Frankreich aufgewachsen ist: Le Corbuiser besuchte Ghardaia 1931 und übernahm Elemente der Bauten dort in sein eigenes Entwerfen. Diese wiederum beeinflussten Fernand Pouillon, der die Sozialbauten in dem Pariser Vororte entwarf, in dem Attia aufwuchs.
Untitled (Ghardaïa) ist Teil eines größeren Projektes, Signs of reappropriation, das das M’zab-Tal erforscht; auch in anderen Arbeiten setzt Attia architektonische Modelle ein, etwa in der Installation Kasbah (2009), die eine typische Shanty-Stadt darstellt, und in der Skulptur Untitled (Concrete Blocks) (2008), die an ruinöse Sozialbetonbauten erinnert.
More information on Untitled (Ghardaia) in English on Tate Modern
Kader Attia comments on Untitled (Ghardaia)