Zimmer mit Aussicht – ROOM WITH A VIEW in Berlin
In relationship between photography and architecture, photography conventionally plays that role to serve the architecture as an illustrative method. The photograph thus fulfills the task to photograph architecture, and thus it appear best reproduced, to find its way into various special-interest publications. The conventional roles also provides that photography is asking where it comes to stage special places for special demands, ranging from attractive postcard images of the deals of the tourism industry, the design of new urban quarters up to the promise of a better life which has far more than just a room with a view.
Zimmer mit Aussicht – room with a view
20. Februar- 14. Mai 2016
Alicja Dobrucka, Filip Dujardin, Kathrin Ganser, Claudio Gobbi, Antje Guenther, Beate Gütschow, Susan Hefuna, Rolf Julius, Steffi Klenz, Eva Leitolf, Gregor Neuerer, Roselyne Titaud, Thomas Weinberger
Kehrer Galerie, Berlin
PR Info _ Im Verhältnis von Fotografie und Architektur spielt die Fotografie konventionell jene Rolle, der Architektur als illustrierendes Verfahren zu dienen. Die Fotografie erfüllt damit die Aufgabe, Architektur abzulichten, und damit erscheint sie als historische Tatsache festgestellt oder als zeitgenössisches progressives Statement bestmöglich reproduziert, das im Kontext unterschiedlicher Diskurse seinen Weg in diverse Special-Interest-Publikationen findet.
Die konventionelle Rollenverteilung sieht auch vor, dass die Fotografie dort gefragt ist, wo es darum geht, besondere Orte für spezielle Nachfragen zu inszenieren, die von attraktiven Postkartenmotiven über die Angebote der Tourismusindustrie, den Entwurf neuer urbaner Quartiere bis hin zum Versprechen eines besseren Lebens reichen, das über weit mehr als nur ein Zimmer mit Aussicht verfügt.
Dank zahlreicher zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler hat sich die Fotografie inzwischen zu einem autonomen und bildgebenden Instrument entwickelt, das sich zur Architektur, ihren Erscheinungsformen, ihren kulturellen und ökonomischen Bedingungen sowie den damit einhergehenden Lebensumständen visuell reflektierend und auch kritisch äußert: Sei es die Revision gesellschaftsutopischer Gro.entwürfe, der idealen Stadt oder des sozialen Wohnungsbaus. Oder sei es der Rekurs auf gegenwärtige Baukonzepte, die u. a. das Leben und Arbeiten in schicker Umgebung als Lohn für den Erfolg im freien Spiel der Interessen kongenial zu vertreten suchen.
Parallel hat die technologische Entwicklung des fotografischen Verfahrens maßgeblich dazu beigetragen, den gebauten und umbauten Raum als Kulisse dafür zu nutzen, sowohl das Apriori des fotografischen Bildes, nämlich das Licht, klar zu verdeutlichen, als auch konkret sichtbar zu machen, wie diese gebauten und umbauten Räume überhaupt beschaffen sind. Zudem besitzt die Fotografie das Potenzial, den Einfluss anhaltender ethnischer und religiöser Konflikte zu erhellen, welche Menschen zwingen, sich entweder in Krisengebieten eine prekäre Heimat zu schaffen oder sich zu entscheiden, diese bedrohte Heimat aufzugeben, um ihr Leben bspw. in Erstaufnahmeeinrichtungen in Sicherheit zu bringen.
Nicht zuletzt macht sich Geschichte wiederholt an spezifischen Orten fest: Zum einen dort, wo sich bspw. der Typus der armenischen Kreuzkuppelkirche über Jahrhunderte hinweg als identitätsstiftender Baukörper für eine religiöse Glaubensgemeinschaft über nationale Grenzen hinweg – nicht nur materiell sondern auch visuell – erhalten hat. Zum anderen, wo die schlichte Hütte oder Baracke stets als effizientes Provisorium zur massenhaften Unterbringung respektive zwangsweiser Internierung nützte. In dieser Perspektive zeigt die künstlerische Arbeit mit Fotografie ebenso auf, wie sehr sich einerseits eine kulturelle Persistent durch einen Bautypus verkörpert, zum anderen wie offenkundig eine per se »neutrale« Architektur gemäß ihrer Zwecke zu einem Raum der Schutzlosigkeit, des Traumas und dessen Verarbeitung werden kann.
Info + illus.courtesy Kehrer Galerie