„Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?“ | Andreas GEHRKE und Beatrice MINDA in Karlsruhe

A new series of exhibitions initiated at Architekturschaufenster in Karlsruhe is dedicated to the discourse of  (not only) architectural photography. How to depict architecture in photography? What positions do architectural photographers relate to –  the urban space, the building, the interior, the icon, to the private, to infrastructure, to the cultural landscape? Which aesthetics do they choose – and how do they present their work in exhibitions, in publications? What new approaches are formulated, what opportunities and limitations are there? The first exhibition presents works by Andreas Gehrke and Beatrice Minda, two photographers who have each developed a distinctive attitude to artistic and photographic representation of architecture and space.

Cover

 

„Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?“
Ein Monat Fotografie im Architekturschaufenster #1
Andreas Gehrke | Beatrice Minda
12. April – 10. Mai 2016

Andreas Gehrke
12.4. – 25.4.2016

Beatrice Minda
Iran. Interrupted
26.4. – 10.5.2016

Architekturschaufenster, Karlsruhe

www.architekturschaufenster.de

Mit Unterstützung von nimbus, Siedle, Visuell, Adam Wieland.

 

 

 

PR Info _ Das Architekturschaufenster initiiert eine neue Ausstellungsreihe, die dem Diskurs (nicht nur) über (Architektur-)Fotografie und über die Darstellung von Architektur in der Fotografie in Karlsruhe ein größeres Forum bieten will. Gemeinsam mit einem Kuratorium von Karlsruher Architekturfotografen (2015/16: Dirk Altenkirch, Stephan Baumann, Christoph Engel und Daniel Vieser gemeinsam mit Simone Kraft / Architekturschaufenster) werden jährlich Ausstellungen konzipiert, in denen einen Monat lang zwei bis drei fotografische Positionen aufeinandertreffen, die sich mit dem Gebauten auseinandersetzen.

Wie kann man Architektur abbilden? Welche Haltungen nehmen Autoren ein? Welche Positionen beziehen sie – zum Stadtraum, zum Gebäude, zum Innenraum, zur Ikone, zum Privaten, zur Infrastruktur, zur Kulturlandschaft? Zur Arbeit von Architekten und Stadtplanern? Welche Form der Ästhetik wählen sie für die architektonische Abbildung – und wie präsentieren sie ihre Arbeit, in der Ausstellung, in Publikationsmedien? Welche neuen Ansätze werden formuliert, welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es?

Oder etwas freier mit Urs Stahel gesprochen – „Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?“

Gezeigt werden mit Andreas Gehrke und Beatrice Minda zwei Fotografen, die jeweils eine charakteristische Haltung zur künstlerisch-fotografischen Darstellung von Architektur und Raum entwickelt haben.

Andreas Gehrke, Behrenstraße, Berlin-Mitte, 2014 © Andreas Gehrke

Andreas Gehrke, Behrenstraße, Berlin-Mitte, 2014 © Andreas Gehrke

In der Leere seiner Motive findet Andreas Gehrke eine eigene erzählerische Kraft. Seine Fotografien halten in beredter Weise einen Zustand der Unbestimmtheit fest, der gerade durch die Abwesenheit von Zuordnungen die ihm eigene Schönheit entfaltet. Es sind Orte und Momente, an denen die Dinge aus dem Lot kippen. Momente, in denen der Blick verstellt oder angehalten wird und die stets die eigenen Sehgewohnheiten in Frage stellen.

Natur und Architektur dienen Gehrke dabei als visuelle Säulen, an denen seine Fragen manifest werden. Der Betrachter kann im Bild verweilen, muss den eigenen Blick aber immer auch reflektieren. Dadurch fügen sich die Bilder nicht zu einer erklärenden Erzählung, sie fächern sich vielmehr kaleidoskopartig auf. Ein Motiv wird stets gegen das nächste ausbalanciert. So entsteht nach und nach ein komplexes Ganzes.

Architektur ist dabei in den Serien Der Spiegel/IBM Campus/Quelle Versand (2009-2012), Brandenburg (2009–2015), Incertitudes (2013) und Topographie (2009) Kulturraum und Reflexionsfolie gleichermaßen, sowohl für die Wahrnehmung des Gebauten wie für das Medium Fotografie. Deshalb geben die Bilder auch keine Antworten auf die Frage, was denn Architektur ist oder sein könne. Vielmehr ermutigen sie jeden Betrachter zu einem ganz eigenen Blick. Einem Blick, der dieses Sujet neu auslotet.

Beatrice Minda, Iran. Interrupted: Tehran, 2010 © Beatrice Minda

Beatrice Minda, Iran. Interrupted: Tehran, 2010 © Beatrice Minda

Beatrice Minda beschäftigt sich immer wieder mit dem Verhältnis von privatem Raum, Erinnerung und Geschichte. Iran. Interrupted beschreibt eine orientalische Welt hinter hohen Mauern, in Innenhöfen mit leeren Pools, in zeremoniellen Räumen und in privaten Lebensbereichen, in gestalteten Terrains zwischen Tradition und Moderne.

Menschen tauchen nicht im Bild auf, aber ihre Anwesenheit ist nur allzu spürbar. Das Interieur wird zu einer Art Zeichensystem für die Lesbarkeit von Gesellschaft, Politik und ihre stete Veränderung. Es begegnet eine Kultur, die aufgrund der politischen Verhältnisse lange isoliert und abgeschottet war und die bei uns weniger durch reale Bilder als durch märchenhafte Erzählungen vorstellbar war. Beatrice Minda wirft einen Blick von außen auf verschwiegene Innenräume, die sich hinter Gitterwänden, hohen Mauern und zurückgesetzten Fensterfronten zu verbergen scheinen. (…) Iran.Interrupted schwankt zwischen Dokumentation, berichtender Fotografie und Architekturaufnahme und entwickelt dadurch eine ganz eigene Bildpoesie. (Christiane Kuhlmann)

Info + illus. courtesy Architekturschaufenster

 

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