Art Karlsruhe 2009
Zur Zeit läuft die Art Karlsruhe und am besten lassen sich Eindrücke festzuhalten, so lange sie noch frisch sind. Die Messe ist wieder etwas größer geworden und in 4 Hallen zu erkunden – 2 sehr große, 2 etwas kleinere Hallen. Zufall oder nicht sind wir gleich zu Beginn in der Halle gestartet, in der die neuere Kunst präsentiert wird. Generell ist die Art KA weniger die Messe, auf der Hochprovokantes oder Extravagant-Innovatives vertreten ist, sondern als Messe für moderen und zeitgenössische Kunst eher solider. Trotzdem gab und gibt es einige spannende Positionen zu entdecken.
Besucht war es – am erster Messetag unter der Woche (Do.) – doch recht gut. Viele Galerien waren wieder da, entsprechend gab es auch viele “Deja vus”.
In “Architecture meets Art”-Hinsicht war es dieses Jahr ergiebiger als letztes Jahr – mag sein, dass mein Blick geschulter und gezielter gesucht hat, mag sein, dass sich tatsächlich mehr Arbeiten in dieser Hinsicht orientiert haben.
Anzumerken ist allerdings auch, dass es reichlich Künstler gibt, die etwa Stadtansichten umsetzen oder bekannte Gebäude in ihre Arbeiten aufnehmen. Dies ist aber damit nicht zwangsläufig auch das/ein zentrales Thema im jeweiligen Schaffen und wird daher nicht hier aufgeführt.
Aufgefallen sind mir insbesondere die Skulpturen von Brad Howe in der Galerie Uli Lang, Biberach, die das Thema “Haus” als konkrete Form umsetzen, sowie die Fotocollagen von Thomas Ruf-Schüler Shinichi Tsuchiya in der Essener GAM Obrist Gingold Galerie, die ungewöhnliche Stadtpanoramen zeigen und stark an die asiatische Landschaftsmalerei erinnern.
Weitere Künstler mit dem Thema Architektur sind:
Julia Rothemund in der Galerie Löhrl, Mönchengladbach
Infos der Galerie: Das Spannungsverhältnis von Licht und Schatten steht im Vordergrund der Arbeit von Julia Rothmund. Das Interesse der Künstlerin gilt dabei vor allem dem architektonischen Raum. Der Betrachter befindet sich im Inneren eines Gebäudes, nur durch Öffnungen wie Fenster, Türen oder Wanddurchbrüche strömt Tageslicht herein. Die gleißenden Lichtreflexe und dunkel verschatteten Zonen im Innenraum, die dadurch entstehen, verweisen so auf das parallel existierende Draußen. Julia Rothmunds Bilder zeigen menschenleere Interieurs. Das Licht belebt die leeren Räume, in denen trotz der Verlassenheit einzelne Indizien wie ein Altar oder ein Lesesessel erahnen lassen, was dort einmal stattgefunden haben mag.
Und ohne Architekturbezug, aber dennoch aufgefallen sind:
Antonios Ntonef, Neue Kunst Gallery Karlsruhe
Stefan Strumbel, Galerie Springmann Freiburg und Krauts Gallery, Heidelberg mit dem verheißungsvollen “What the fuck is Heimat?”
Pauline Tkany
Mrz 07. 2009
Ich kenne die Art Karlsruhe nicht – noch nicht – aber ich werde sie besuchen und mich informieren. Das, was hier im Kleinen vorgestellt ist, finde ich bemerkenswert – besonders die Arbeiten von Stefan Strumbel treffen meinen Nerv. Aber das hat wohl auch damit zu tun, dass ich Kunst sehr ernst nehmen, mich aber gleichzeitig auch über sie nachdenklich amüsieren möchte – meinem eigenen Lebensmotto getreu.
Ich wünsche mir, dass überall in unserem Lande kleine Messen für Kunst ausgerichtet werden. Denn ich erhoffe mir schon seit ewigen Zeiten, dass die Kunst und das Schöne, das Anspruchsvolle, überall Einzug hält – auch bei Müller und Meier und bei der kleinen Erna allemale…tja, wird vermutlich Wunschdenken bleiben…