KUNST DER KLINKE in Bielefeld
The Kunsthalle Bielefeld presents the exhibition “Kunst der Klinke” (Art of the door handle) which has premiered in summer 2014, at the Venice Biennale curated by Rem Kohlhaas. It was created and curated by renowned company FSB Brakel.
Kunst der Klinke
23.04.15 – 21.06.15
Kunsthalle Bielefeld
PR Info _ Gute Architektur ist die Summe vieler Teile und offenbart sich nicht allein in der Ausgestaltung der Gebäudehülle. Im wahrsten Wortsinne greif- und begreifbar wird sie durch Türklinken. Sie machen Architektur zugänglich und bilden die Entwurfsidee «des großen Ganzen» in Miniatur ab. Der renommierte Architekt Christoph Ingenhoven bringt es auf den Punkt: «Im Grunde spiegelt bereits die Klinke die Gestaltungshaltung und die architektonische Handschrift des Architekten.»
Die Klinke und andere Details standen im Mittelpunkt der von Rem Koolhaas kuratierten Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2014. Unter der Überschrift «Elements of architecture» wurden die wichtigsten Grundbestandteile der Architektur aus allen Epochen und Regionen zusammengetragen und – gleich einer globalen Enzyklopädie des Bauens – präsentiert: Dächer, Fassaden, Decken, Flure, Toiletten und natürlich Türen wie auch Fenster.
Wenn es um das Thema Greifen und Griffe geht, wird gerne das ostwestfälische Unternehmen FSB hinzugezogen. Bei den Brakelern hat es Tradition, sich nicht allein mit der Herstellung von Türklinken & Co. zu befassen: «Der Verlag, der auch Türklinken produziert« (Zitat FAZ) hat sich bereits in den 1990er Jahren im Rahmen einer Buchedition mit den kulturellen, gesellschaftlichen und technischen Aspekten von «Werkzeugen zur Verlängerung der Hand» in ihrer Gesamtheit auseinandergesetzt. So lag es für Rem Kohlhaas und seine Mitstreiter fast schon auf der Hand, FSB um die Ausarbeitung eines Rückblicks auf 400 Jahre Klinkengeschichte zu bitten.
Aufgrund der 134-jährigen Unternehmensgeschichte bot bereits das FSB-Archiv einen ordentlichen Fundus insbesondere an Modellen aus der Zeit der klassischen Moderne. Allerdings fiel die Suche nach Klinken aus der Zeit der Renaissance und des Barock, des Klassizismus, Biedermeier und Historismus schon weniger leicht. Und so haben die Brakeler verschiedene Sammlungen akribisch durchforschten und Leihgeber gefunden: Museen, Privatpersonen, Architekten und Antikbeschlaghändler stellten fast ausschließlich Originale zur Verfügung. Neben vielen anonymen Klassikern – überwiegend gefertigt von Unternehmen, deren Namen bereits Geschichte sind – finden sich in der Ausstellung Klinkenschöpfungen von den großen Entwerfern des 19. und 20. Jahrhunderts: Von Joseph Maria Ulbrich, Antoni Gaudí, Peter Behrens, Henry van de Velde, Ludwig Wittgenstein, Walter Gropius, Hans Poelzig, Bruno Paul, Arne Jacobsen, Max Bill, Mies van der Rohe, Joe Colombo über die Architekten-Entwürfe der jüngeren Gegenwart bis hin zu den neuen isis® Systemlösungen für die digitale Gebäudeorganisation.
Nach der Premiere im Rahmen der Architekturbiennale geben sich nunmehr vom 23. April bis 21. Juni 2015 die Besucher der Kunsthalle Bielefeld die Klinke in die Hand. Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen der Kunsthistorikerin Bettina Rudhof zum Thema «Learning from Las Vegas – Architektur als Bedeutungsträger» (26 05 15, 19 h) und Wolfgang Reul vom FSB zum Thema «Die Entwurfsgeschichte des Türdrückers», 10 06 15, 19 h).
Info + illus. courtesy Kunsthalle Bielefeld