Christoph Brech | ANSICHTEN in Berlin
The exhibition “Ansichten” (Views) shows photographs of works by classiscist sculptor Johann Gottfied Schadow, among others shots of the monumental final piece of the “Münzfries” (Mint frieze). This representative frieze was built in the years 1798 to 1800 for the mint building at Werderscher Markt, one of the largest construction projects of the Prussian state at that time. Photographer and video artist Christoph Brech expands the view of the sculptures Schadow, where he appropriates his artistic way of seeing. His photos give the sculptures a life of their own.
Christoph Brech
Ansichten
eine Ausstellung zu Johann Gottfried Schadow
20. Mai bis 14. September 2014
Schadow-Haus (Seitenflügel), Berlin
Info _ Die Ausstellung „Ansichten“ zeigt das monumentale Schlußstück des „Münzfrieses“ von Johann Gottfried Schadow. Diesen repräsentativen Fries schuf der Bildhauer nach einem Entwurf von Friedrich Gilly für das in den Jahren 1798 bis 1800 erbaute Münzgebäude am Werderschen Markt, eines der bedeutendsten Bauprojekte des preußischen Staates zu dieser Zeit: Der Auftraggeber für die Neuerrichtung des Gebäudes, Staatsminister Freiherr Friedrich Anton von Heynitz, war der Förderer des Freiherrn vom Stein. Mit seinem Wirken steht er am Beginn der preußischen Reformen. Friedrich Gilly wiederum war der von Schinkel und beider Zeitgenossen als Genie verehrte Frühklassizist. Und Schadow war in jenen Jahren bereits der anerkannte Hofbildhauer. So verbinden sich im „Münzfries“ an einem Wendepunkt preußisch-deutscher Geschichte auf eindrucksvolle Weise Kunst und Politik.
Der Fotograf und Video-Künstler Christoph Brech erweitert den Blick auf die Skulpturen Schadows, wobei er sie seiner künstlerischen Sehweise anverwandelt. Wie im Pygmalion-Mythos erwachen sie zum Leben: Eine „Tänzerin“ beginnt, sich zur Musik einer alten Musikuhr aus ihrem eigenen Schatten herauszudrehen. Die „Quadriga“ zieht unter einem Sahara-Staub gefärbten Himmel in die Allee „Unter den Linden“ ein. Der „Münzfries“ im Depot des Kreuzberg-Denkmals gewinnt mythische Aura im Dunkel der sakral anmutenden Bögen. Und die Skulpturen im Lager der Gipsformerei in Charlottenburg gehen miteinander vieldeutige Beziehungen ein, heitere und tragische, abgründige und skurrile. So verleiht Christoph Brech den Skulpturen ein Eigenleben, das Schadows Werk weit über bloß retrospektive Betrachtung erhebt.
Info + illus. courtesy Schadow-Haus